In den letzten Wochen haben wir zahlreiche Gespräche geführt, um mögliche Lösungen für eine Weiternutzung der DING-Card bzw. eine Nutzung der SWU-Schwabencard oder einer neu einzuführenden „DING-Card 2.0“ zu finden.
Vor diesem Hintergrund haben wir Ende Dezember einen Eilantrag gestellt. Merh dazu hier:
Im Ergebnis stellte sich heraus, dass es zusätzliche Investitionen von rund 2,5 Millionen Euro sowie laufende Kosten von mehreren 100.000 Euro jährlich verursachen würde. Diese Ausgaben sind im DING nicht konsensfähig, müssten aber von allen Verkehrsbetrieben des Verbunds finanziert werden. Eine reine SWU-Lösung („Ulmer Weg“) ist ebenfalls nicht sinnvoll, weil in Ulm Fahrzeuge von unterschiedlichen Anbietern unterwegs sind und nicht zu vermitteln wäre, dass die DING-Card oder ihre Nachfolgelösung in einem Teil von ihnen zwar gelten würde, in einem anderen jedoch nicht.
Entgegen anderweitiger Befürchtungen ist für den Kauf von vergünstigten Handy-Tickets kein Smartphone notwendig, das Ticket kann auch via Internet gekauft und an ein „konventionelles“ Mobiltelefon per Text-SMS verschickt werden. Überdies ist das neue Handy-Ticket-System auch für die Buchung von Fahrscheinen deutschlandweit einsetzbar, was natürlich eine spürbare Verbesserung ist. Dennoch ist davon auszugehen, dass ein Teil der Ulmerinnen und Ulmer, die die bisherige DING-Card einsetzen, den Umstieg auf das neue System nicht mitmachen werden. Eine wesentliche Herausforderung bei der Digitalisierung ist es jedoch, alle mitzunehmen.
Ein möglicher Weg wär daher, die Ersparnis durch den Wegfall der Kosten für die DING-Card an die ÖPNV-Nutzer*innen weiterzugeben. Bereits in wenigen Tagen ist es teilweise der Fall, indem der Preis der (auch am Automaten bzw. bei den Fahrer*innen zu lösenden) Tageskarte Single für das Stadtgebiet Ulm/Neu-Ulm zum 01.01.2018 um 60 Cents auf 4,40 Euro gesenkt wird. Es sollte aber noch weiter gehen. Zum 01.01.2019, wenn die DING-Card nicht mehr eingesetzt werden kann und die Kosten dafür eingespart werden, sollte eine weitere Preissenkung auf 4,00 Euro erfolgen. So würde die Tageskarte Single genau so viel kosten wie zwei DING-Card-rabattierte Einzelfahrscheine – und den ganzen Tag gelten. Somit hätten alle Nutzer*innen des ÖPNV, die eine Hin- und Rückfahrt antreten, die Möglichkeit, dieses zum gleichen günstigen Preis zu tun, wie er bisher nur Fahrgästen angeboten wurde, die eine DING-Card oder ein Handy-Ticket einsetzen. Der Service wäre ungleich besser, weil der ÖPNV den ganzen Tag lang benutzt werden könnten und den Mindereinnahmen stünden weggefallene Kosten für den Betrieb des DING-Card-Systems gegenüber. Das wäre ein wichtiges Signal, dass Digitalisierung und die Effizienzgewinne daraus allen zugute kommen. Überdies wäre es ein Anreiz, stärker den ÖPNV zu nutzen, zumal es beim Angebot durch die Inbetriebnahme der Linie2 und der Taktverdichtung im Zuge des Nahverkehrsplans zu deutlichen Verbesserungen käme.
Frau Münch,
Frau Dr. Graf und
Herr Walter von der CDU-Fraktion beantragen daher, dass der Ulmer Gemeinderat den OB, die Verwaltung sowie die Stadtwerke beauftragt, sich mit allem Nachdruck für die oben skizzierte Anpassung der Tarife einzusetzen.