Der Antrag im Wortlaut:
"Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
das Ulmer Stadtarchiv, das gerade sein 500-jähriges Bestehen prachtvoll feierte, braucht unsere Hilfe.
So kommen auf das Stadtarchiv immer wieder neue Aufgaben zu, die sich ohne weitere Mitarbeiter nicht mehr bewältigen lassen. Dabei geht es um die Digitalisierung von Beständen bzw. die Archivierung digitaler Verwaltungsdaten. Dies sind zum Beispiel die Gewerbe- und Melderegister, die künftig zusätzlichen Aufwand erfordern. Die Anforderungen nehmen deutlich zu, die Stadt ist hier seitens des Gesetzgebens zur Auskunft verpflichtet.
Des Weiteren gilt es, die vorhandenen Bildbestände zu digitalisieren. Nur so lassen sich die zunehmenden Anfragen nach einer Bilddokumentation beantworten. Niemand bestellt mehr Stadtansichten frisch und noch feucht aus der Dunkelkammer.
All das sind Aufgaben, die unser Archiv aufgrund gesetzlicher Vorgaben in den nächsten Jahren zu erfüllen hat. Damit ist aber das Archiv personell klar überfordert, zusätzliche Hilfe ist angesagt. Verwaltung und Gemeinderat stehen hier in der Verantwortung für unsere Bürger.
Wir beantragen daher, im Rahmen der laufenden Konzeption uns von der Leitung des Stadtarchivs eine Einschätzung vorzulegen, was künftig an zusätzlichem Personal für welchen Zeitraum zur Bewältigung obengenannter Aufgaben erforderlich ist. Andere Städte sind diesen neuen Anforderungen bereits durch personelle Aufwertung nachgekommen. Über die historische Bedeutung unseres Archivs für die Ulmer Stadtgeschichte brauchen wir nicht zu diskutieren. Dennoch muss das Material künftig mit moderner Technik vermittelt werden können und lesbar bleiben. Woher wüssten beispielsweise unsere Nachfahren in ein paar Jahrhunderten, wie oft der Ulmer Oberbürgermeister schmollend im alten Stadtgefängnis verbrachte, weil er einfach nicht auf seine Ratsherrn hören wollte? Im Stadtarchiv wird es einmal zu lesen sein, digitalisiert versteht sich."