Pressemitteilung
Die CDU-Fraktion Ulm sagt „Nein“ zu den Gemeinschaftsschulprojekten in Mitte Ost. Dort sollen sich Schüler nach der jetzt vorgelegten Konzeption künftig als „selbst lernende Organisation“ verstehen, die von den Lehrern als Partner bei ihrer erfolgreichen Entwicklung begrüßt werden.
„Fragt sich nur noch, wohin sich die Schüler entwickeln sollen?“, kritisiert der Fraktionsvorsitzende der CDU-Fraktion Dr. Thomas Kienle den fehlenden Bildungsplan. „Wenn in Zukunft der umfassend Gebildete kein Bildungsideal mehr ist, wie es das unter neurowissenschaftlicher Anleitung geschriebene Konzept propagiert, welches Leitbild ist es dann? Auch soll das Faktenwissen abgeschafft werden, um sich angeblich besser in der „echten Welt“ (soll das heißen, die 99 % Schüler an den Restschulen werden auf die „falsche Welt“ vorbereitet?) zurechtzufinden.
Das Doppelkonzept läuft auf eine Mogelpackung hinaus. Den potentiellen Gemeinschaftsschülern soll im Jahre 2019/2020 eine Sekundarstufe II angeboten werden; wer diese anbieten soll und wo diese stattfinden soll, sieht weder das Konzept, noch die Stadt bislang vor. Kepler und Humboldt haben bisher keine Partnerschaft angeboten.
Darüber hinaus hatte der OB noch vor den Ferien im Bildungsforum versichert, die Stadt starte maximal mit einer Pilotschule am Schulzentrum Mitte Ost. Der überraschende Sinneswandel ist nicht mit pädagogischen Gründen zu erklären. Offensichtlich hat die ungelöste Frage der Schulleiterstellen nun zur Schaffung zweier Gemeinschaftsschulen im Schulzentrum Mitte Ost geführt. „Ein glaubwürdiger Start ist das nicht gerade, wenn die Schulen nach den Schulleiterstellen ausgerichtet werden“, kritisiert Stadträtin Barbara Münch die unsinnige Schaffung von zwei Gemeinschaftsschulen in einem Sozialraum. Räume und Personalstellen sind überdies weder ausreichend vorhanden, noch in Sicht. Insbesondere sind die Kosten für die notwendigen Umbaumaßnahmen – und vor allem, wer diese zu tragen hat (Stadt oder Land), - noch völlig ungeklärt. „Uns fehlen die Grundlagen für eine zukunfts- und sachorientierte politische Entscheidung“, fügt Barbara Münch hinzu.
Bemerkenswert und überraschend ist, wenn im Konzept der Gemeinschaftsschule betont wird, dass Mittelpunkt aller Bemühungen und das wichtigste gemeinsame Anliegen der Gemeinschaftsschule der Erfolg der Schüler sei. Aus Sicht der CDU-Fraktion ist dieses Ziel schon immer Grundlage der Bildungsarbeit in unseren Schulen gewesen und soll es auch zukünftig sein.
Die CDU-Fraktion fordert das Land auf, allen Schulen gleiche Chancen und Möglichkeiten zu geben, den Bildungserfolg der Schüler sicherzustellen. „Gegen die Privilegierung der Gemeinschaftsschulen (z.B. zukünftiger Klassenteiler 28 statt 31 Kinder wie an den anderen Schularten) verwahren wir uns“, so Stadträtin Dr. Karin Graf zur Vorlage für den Schulbeirat.
Mit dem bisherigen Bildungssystem hat es Baden Württemberg in den letzten 60 Jahren nicht nur geschafft, die europaweit niedrigste Jugendarbeitslosigkeit von 2% verbunden mit herausragenden wirtschaftlichen Erfolgen zu erreichen, sondern hat auch in allen Bildungsmonitorings und –studien mit seinem durchlässigen Bildungssystem im nationalen Vergleich der Bundesländer sehr erfolgreich abgeschnitten.
„Unser Anspruch und Ansporn war es immer, beste Bildung für alle zu schaffen. Wenn jetzt das Kultusministerium den Anspruch „bester Bildung“ verschiebt und nur noch „beste Bildungschancen“ als ihre Verpflichtung sieht, ist der Ausverkauf des erfolgreichen Bildungssystems im Südwesten in vollem Gange“, so Dr. Thomas Kienle. „Dies werden wir nicht zulassen.“