Entwicklungsperspektiven für das Ulmer Museum
Ulm und die Region haben in den vergangenen 20 Jahren die nachfolgenden Potentiale gewonnen und/oder herausgearbeitet : die „moderne Kunst und Gegenwartskunst“, „Frühe Menschheitsgeschichte“, Architektur, „Industriedesign und Industriegeschichte“ und demokratische Bürgerbewegung.
Ulm und die Umgebung sind zudem in den letzten Jahren zu einem Ort der Kunstsammler geworden. Zu nennen sind hier nur die Sammlungen Weishaupt, Rentschler und Walther, die eine Präsentationsform gesucht und gefunden haben sowie eine Vielzahl an Sammlungen in Galerien, Industriegebäuden und Privatgebäuden. Weitere Entwicklungsmöglichkeiten müssen daher nur aktiviert werden. Die Stadt hätte damit auch das Potential für „weitere Kunsthallen“.
Vor diesem Hintergrund ist auch zu entscheiden, ob das Ulmer Museum in Zukunft ein universelles Haus der Kunst- und Stadtgeschichte bleiben soll und/oder ob die Sammlungen neu geordnet werden sollen und nach welchem Ordnungsprinzip hier verfahren werden kann.
Wir sind der Meinung, dass hier einiges für eine Neuordnung spricht, weshalb wir uns für die Untersuchung einer mittelfristigen Neuorganisation des Museumskonzeptes ausgesprochen haben. Die Bereiche „moderne Kunst und Gegenwartskunst“, „Frühe Menschheitsgeschichte“, Architektur, „Industriedesign und Industriegeschichte“ und demokratische Bürgerbewegung bedürfen im Rahmen eigener Entwicklungspläne die Ausarbeitung eigenständiger moderner Präsentationsformen mit einem aktiven Begegnungsprogramm und der Spurenverfolgung im urbanen Raum. Zu untersuchen ist in diesem Zusammenhang auch, wie das Ulmer Museum um innenstadtnahe, authentische Präsentationsorte und Kunstinseln erweitert und ergänzt werden kann.
Im Rahmen der Erstellung eines Realisierungskonzeptes halten wir es auch für denkbar die Bundesfestung in Teilen als Präsentationsort einzubeziehen. Europaweit sind z.B. die Vauban-Festungen von der UNESCO als Weltkulturerebe geschützt. Nach dem erfolgreichen Jubiläum der Bundesfestung letztes Jahr ist jetzt ein nachhaltiges Nutzungskonzept der größten Festung Europas, der Bundesfestung Ulm-Neu-Ulm anzustreben.
Nachdem sich bereits Teile der Technikarchive der städtischen Sammler und Firmen in den Festungsgemäuern aufbewahrt werden, sollte u.E. auch untersucht werden, wie die Industriegeschichte der Stadt in der Festung interaktiv aufgearbeitet werden kann.
Wir sehen in dem Potential der „Eiszeit und die ersten Spuren menschlicher Kunst“ in unserer Region eine kulturelle Spur von internationaler Bedeutung, die nicht ungenutzt bleiben darf. Das Land steht hier nach Aussage des Kulturstaatssekretärs Dr. Birk unterstützend bereit. Wir haben daher die Stadt gebeten, Gespräche mit dem Land, der Universität Tübingen und den Gemeinden Blaubeuren und Niederstotzingen aufzunehmen und ein gemeinsames Realisierungskonzept zu erarbeiten.
Die CDU Fraktion hält es auch für überlegenswert, dass in der Stadt ein Haus der Sammler eingerichtet werden kann, das Kunstsammlern ermöglicht, Teile oder Ihre Sammlung der Öffentlichkeit vorübergehend oder auf Dauer zugänglich zu machen.
Wir sind der Überzeugung, dass mit einem entsprechenden Entwicklungskonzept hervorragende künftige Direktorinnen/Direktoren für die Leitung des „künftigen 5 Spartenhauses“ gefunden werden können.