Antrag vom 27.03.2023
Der Antrag im Wortlaut:
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
in ziemlich genau sieben Jahren soll in Ulm die Landesgartenschau Ihre Pforten öffnen. Durch den kürzlich abgehaltenen Gestaltungswettbewerb ist noch einmal deutlich geworden, dass es bei den aktuellen Planungen bisher in der Hauptsache um Verkehrsinfrastrukturprojekte geht. Angesichts dieser gewaltigen baulichen Herausforderungen, insbesondere der Brücken- und Tunnelbauwerke, sind sieben Jahre nur ein Wimpernschlag. Verzögerungen im Bauablauf führen schon beinahe zwangsläufig dazu, dass diese Vorhaben nicht rechtzeitig zum Start der Gartenschau fertig sein werden. Wir haben daher keine Bedenken, dass Ulm gut aufgestellt wäre für eine Baustellenschau 2030.
Doch viele Bürger und wir stellen uns deutlich und nicht erst seit Kurzem die Frage, was an Mehrwert für die Besucher geplant ist? Das derzeitige Konzept gibt noch keine Antworten darauf, warum es lohnend sein könnte, die Landesgartenschau 2030 in Ulm zu besuchen. Gibt es überhaupt schon Pläne für anzulegende Grünanlagen? Welche Themenbereiche soll es geben? Wo sollen Blumenbeete entstehen und wo Inseln zur Entspannung und zum Verweilen? Gastronomieangebote sind unerlässlich – was soll angeboten werden und an welchen strategischen Punkten können diese integriert werden? Wurde auch an Toiletten gedacht? Welches Rahmenprogramm soll geboten werden? Wo entstehen dafür notwendige Bühnenflächen / Überdachungen / Zelte? Wird es Anknüpfungspunkte an die reichhaltige Historie von Ulm geben? Wie kann die Ulmer Bevölkerung mit einbezogen und begeistert werden?
Außerdem ist ein Großteil der Besucher einer Landesgartenschau erfahrungsgemäß gehobeneren Alters. Wie können sich diese Besucher in dem sehr weitläufig geplanten Gebiet fortbewegen? Ehrlich gesagt waren die Erkenntnisse aus dem Wettbewerb hierzu ernüchternd. Auf Nachfrage konnte nicht einmal die Ausdehnung des geplanten Gebiets genannt werden.
Aus Besuchen vergangener Landesgartenschauen in anderen Städten und Gesprächen mit den dortigen Verantwortlichen können wir sagen, dass diese, verglichen im Zeitplan, zu diesen Punkten bereits deutlich weiter waren.
Wir möchten, dass die Landesgartenschau 2030 in Ulm ein Erfolg wird. Wir beantragen daher
− umgehend und nicht erst wie im Zeitplan vorgesehen, die Ernennung eines Direktors und Gründung einer Landesgartenschau GmbH, die sich mit Nachdruck um die angesprochenen Themen kümmert und die Landesgartenschau aus der Sicht des zukünftigen potenziellen Besuchers denkt und nicht unter dem Gesichtspunkt der Verkehrsneuordnung.
− Überarbeitung des generellen Zeitplans unter Berücksichtigung der aufgeführten Punkte.
− Erarbeitung von Schnittstellen des Gartenschauareals hin zum Donauufer und zur Wilhelmsburg
Mit freundlichen Grüßen
Im Namen der gesamten CDU/UfA-Fraktion