Tauben
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
aus Böfingen erreichen uns aktuelle Meldungen, sie berichten in diesen Tagen über eine Taubenplage. Anwohner beklagen die Tiere und bitten ihre Stadträte um Hilfe.
In der Tat, im Wohngebiet rund um den Lettenwald wimmelt es von den geflügelten Friedensstiftern, sie suchen dort Nahrung und bevorzugen hier die Stellplätze für Mülleimer, beliebt ist der für Biomüll.
Nun sind Tauben nicht überall beliebt. Sie hinterlassen Schmutz, sie übertragen Krankheiten, sie infizieren sich mit Vogelgrippe. Anwohner fordern ihre Vertreibung. Doch so einfach ist das nicht. Als Friedensvogel genießten die Taube einen gewissen symbolischen Schutz, dennoch
stiften sie, wenn sie sich wie die Kaninchen vermehren und ihren Schmutz in Wohngebieten hinterlassen Krieg mit den Bewohnern.
Das Jagdverbot verbietet ihren Abschuss in Wohngebieten, vergiften kommt wegen der Gefährdung anderer Tiere und Menschen nicht in Frage, Fallen oder Netze erfordern einen Personalaufwand. Und wenn gefangen, wohin dann mit den Überlebenden. Das Tierheim ist hier nicht die Lösung.
Auch Fütterungsverbote haben sich nicht bewährt, sie ernähren sich vom Mitleid der Menschen.
Natürliche Feinde der Tauben sind die Eulen, aber diese fühlen sich im Lettenwald nicht wohl. Auch ist der historische Versuch einer verschreckenden Eulenattrappe am Ehinger Tor bereits 1998 gescheitert, die Tauben erkannten den Plastiktrick und schlossen den von der Stadtverwaltung amtlich platzierten Eulerich sogar ins Herz. Die Presse berichtete ausführlich.
So bleibt die Frage, wie machen es denn andere Städte? Meine Nachfragen ergaben dass z.B. in Berlin die Tauben domestiziert werden, auch aus München berichtet man über ähnliche Erfahrungen. Im Grünen aufgestellte Taubenhäuser locken sie an, sie werden dort von Amts wegen gefüttert, wobei eine ins Futter hinein gemogelte Antitaubenpille für ihren Vermehrungsstopp sorgt.
Ich bitte daher zu überlegen, ob man mit einem solchen Berliner Modell nicht auch in Ulm der Taubenplage Herr werden könnte.
Im Namen der CDU/UfA-Fraktion
Dr.Hans-Walter Roth