Nachdem das letzte Erbe Albert Einsteins mit dem Abbruch der Reste seines Geburtshauses in der Ulmer Bahnhofstrasse verschwunden ist, werden Stimmen laut, die jetzt für Ulm ein Museum fordern, das an ihn erinnert.
Diese Vorschläge sind ernst zu nehmen. Schließlich stehen hinter einem solchen Projekt nicht nur engagierte Bürger unserer Stadt sondern mittlerweile auch Historiker und Wissenschaftler von internationalem Ruf.
Auf den Spuren von Albert Einstein hat ein Teil des Ulmer Gemeinderats die Schweizer Städte Bern und Winterthur besucht, vor der Frage: "Wie kann man Albert Einstein in seiner Geburtsstadt Ulm - Deine Stadt noch mehr würdigen?" Albert Einsteins wissenschaftliches Werk zu würdigen kann dabei nicht unsere eigentliche Aufgabe sein, das tun bereits andere Städte, in denen er lebte und wirkte. Dennoch darf sich Ulm nicht ganz ohne Stolz darauf berufen die Stadt seiner Geburt zu sein. Einstein war ein Bürger dieser Stadt, seine Familie, sein Elternhaus prägte über Generationen unsere Stadtgeschichte. Die Gräber seiner Vorfahren finden sich auf unserem alten Friedhof.
Ein vor kurzem gegründeter Verein, dessen erklärtes Ziel der Bau eines Einsteinmuseum in der Nähe seines Geburtshauses ist, favorisiert den Bahnhofsplatz, andere sehen die Wilhelmsburg als realistischen Ort für eine Stätte der Erinnerung.
Doch auch in der Stadt selbst begegnen uns immer wieder Stellen, die an Albert Einstein erinnern, so der Engländer, wo lange seine Großeltern wohnten, das Haus der Stadtgeschichte, wo Briefe an seine Ulmer Verwandtschaft aufbewahrt werden oder der Eintrag ins Geburtenregister aufbewahrt wird. Auch das Denkmal von Max Bill gehört zu den Relikten der Erinnerung, es gilt dieses neu zu präsentieren.
Machen wir doch unsere Stadt zu einem Kulturzentrum, die Wilhelmsburg zu einer Friedensfestung, zu einer Museumsinsel oberhalb von Ulm, sie rundet die große Vergangenheit unserer Stadt ohne jeden Zweifel würdevoll und majestätisch ab.
Missstände der Zeiten, Verirrungen der Politik, sie haben Albert Einsteins Namen lange aus Ulm verdrängt. Es ist unsere Aufgabe ihm und seinen Vorfahren in Ulm wieder eine Heimat zu geben.
Autor: Dr. Hans-Walter Roth