Vor rund 100 Jahren wurde in der Weimarer Republik das Frauenwahlrecht eingeführt. Sabine Schuler regt an, dass dieses Jubiläum entsprechend gewürdigt wird.
Der Antrag im Wortlaut:
"Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Czisch,
der 12.November 1918 gilt als die Geburtsstunde des Frauenwahlrechts in Deutschland. Am 30.November 1918 trat in Deutschland das Reichswahlgesetz mit dem aktiven und passiven Wahlrecht für Frauen in Kraft.
Im darauffolgenden Jahr 1919 wurden erstmals drei Ulmer Frauen in den Gemeinderat gewählt: Katharine Lutz (SPD), Agnes Schultheiß (Zentrum) und Emmy Wechsler (DDP).
Diesen entscheidenden Schritt für unsere moderne Stadt-Gesellschaft gilt es angemessen zu feiern. Zum einen gilt es den Kampf der Frauen um ihre Rechte zu würdigen, zum anderen um einen Rückblick, was in den vergangenen 100 Jahren alles erreicht wurde.
Neben einem Festakt wäre die Beteiligung und Einbindung aller städtischen Einrichtungen von Museum über Stadtarchiv, Theater etc. rund um das Thema angebracht. Wir stellen uns eine aktive Ideensammlung quer durch unsere Stadtgesellschaft u.a. unter Einbezug unserer Jugend, beispielsweise durch einen Schülerwettbewerb, vor. Eine Koordinierung könnte durch das Frauenbüro erfolgen.
Dass die Stadt Ulm unter den ersten zehn Großstädten Deutschlands ist, was die Anzahl der Frauen im Rat angeht, kommt nicht von ungefähr. Der 100. Jahrestag birgt die Chance, unseren Fokus auf das Wahlrecht, die Demokratie und die Frauen in unserer Stadt zu legen.
Damit dies möglich ist, stellen wir den Antrag im Haushalt 2018 unter dem Titel „100 Jahre Frauenwahlrecht“ 50.000 Euro einzustellen, damit der Wandel in unserer Gesellschaft weitergehen kann - ganz im Sinne von Agnes Schultheiß: „Heute haben sich die Anschauungen über das Frauenwahlrecht gänzlich gewandelt. Das Recht hat die Pflicht geboren. Nehmt sie wahr! Das Gebot der Stunde heißt: politisch handeln durch Aufklärung durch die Presse, durch Einfluss auf die Männer,…..“ (Zitat– Agnes Schultheiß). Die Gelder könnten ein Ausstellungsprogramm, eine wissenschaftliche Arbeit, einen Frauen-Kongress und weitere Impulse, die abzustimmen wären, ermöglichen.
Weiter stellen wir den Antrag, bei der momentanen Straßen- und Platznamensuche Katharine Lutz und Emmy Wechsler zu berücksichtigen."