Museen, Archive und Bibliotheken besitzen eine Vielzahl an Kunstwerken und Schätzen, die nicht alle gleichzeitig gezeigt werden können, weshalb der Großteil sicher und sauber gelagert werden muss. Bei einer Fahrt des Kulturausschusses des Gemeinderats informierten sich die Ausschussmitglieder nicht nur über neue Museumskonzepte in Freiburg, Bregenz und Ravensburg, sondern auch über das neue Kunstdepot in Freiburg - ein überzeugendes Konzept, das man auch auf Ulm übertragen könnte.
Dr. Thomas Kienle, Sabine Schuler, Wolfgang Schmauder und Dr. Karin Graf bei der Infofahrt Museum. Der Antrag im Wortlaut:
"Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Gönner,
die Informationsfahrt rund um die Museumslandschaft in der erweiterten Ulmer Nachbarschaft (Museum Humpis Ravensburg, Vorarlbergmuseum Bregenz, Zentraldepot und Augustinermuseum Freiburg) vom 5/6. März war nicht nur hochinteressant, sondern auch sehr aufschlussreich.
Insbesondere das zentrale Kunstdepot in Freiburg, das Lagerplatz für die Depotbestände aller acht Freiburger Museen bietet, ist unserer Ansicht nach ein hervorragendes Beispiel für die Lösung des Lagerbedarfs der städtischen Kultureinrichtungen.
Daher stellen wir den Antrag, die weiteren Planungen in der Pionierkaserne zunächst auszusetzen und zeitnah die Machbarkeit eines zentralen Kunstdepots für Ulm analog des Freiburger Beispiels zu prüfen und einen geeigneten Standort zu suchen.
Fest steht, dass Stadtarchiv, Stadtbibliothek, Ulmer Museum mit HfG-Archiv und Stadthaus einen dringenden Depot-, Magazin- und Lagerbedarf von aktuell knapp 2500 m² haben. Anstatt mit der Pionierkaserne in eine teure Zwischenlösung mit derzeit geschätzten Kosten von 4,5 Mio. € zu investieren, die weder den Kunstgegenständen noch modernen, mitarbeiterfreundlichen Arbeitsbedingungen gerecht wird, sollten wir den Weg eines Neubaus gehen und zeitnah einen Baubeschluss in die Wege leiten.
Unsere Argumente für einen Neubau:
• die Sammlungsbestände der Ulmer Kultureinrichtungen, von teils beachtli-cher Bedeutung und Wert, sind durch optimale raumklimatische Lagerbedingungen gegen Wertverlust und -verfall zu schützen;
• die Sammlungsbestände aller Ulmer Kultureinrichtungen können zentral zu-sammengelegt und die Probleme der bisherigen zu kleinen Depoträumen mit mangelnden barrierefreien Zugängen, problematischen Lagerbedingungen Feuchte, Schimmelbefall), erschwerten Transportmöglichkeiten und schwierigsten Arbeitsbedingungen für die städtischen Angestellten gelöst werden;
• alle Ulmer Sammlungsgegenstände können in einem adäquaten, modernen Ordnungssystem erfasst und somit in ihrer historischen Bedeutung auf Dauer wahrgenommen werden;
• Schutz aller Sammlungsbestände durch modernste Sicherungssysteme;
• durch die Angliederung von Werkstätten kann die Restaurierung und Pflege der Sammlungsstücke erheblich erleichtert werden
Des Weiteren beantragen wir zu prüfen, welche Ulmer Sammlungen, ob im städtischen/ staatlichen oder kirchlichen Besitz, in diesem neuen Zentraldepot zusam-mengefasst werden könnten. Angedacht werden sollte zudem die Möglichkeit, Depotraum an private Sammler zu vermieten.
Die derzeit in der Planung befindliche Neukonzeption des Ulmer Museums ist weiterhin mit Nachdruck zu betreiben. Auch hierzu bot unsere Informationsreise zahlreiche gute Anregungen. Der Bau eines zentralen Kunstdepots, der schnell verwirklicht werden kann, bietet den zusätzlichen Vorteil, dass bei Sanierung/Erweiterung/Umgestaltung des Ulmer Museums Lagerflächen für die derzeit in der Ausstellung befindlichen Exponate vorhanden sind und der baulichen Umsetzung der Neukonzeption damit im wahrsten Sinne des Wortes nichts im Wege steht.
Zum Schluss sei die Ulmer Touristikseite zitiert: “Bemerkenswert sehenswert: Die Museen und Ausstellungen in Ulm und Neu-Ulm. Ein attraktives Spektrum von Funden der Ur- und Frühgeschichte über Schaffenswerke des Mittelalters bis hin zu Bildern und Plastiken der Moderne“.
Die Ulmer CDU- Fraktion stimmt dem uneingeschränkt zu – mit dem Attribut „unbedingt erhaltenswert für kommende Generationen“!"