Geplante Kürzung der Entlastungsstunden gefährdet die Organisation der Schulen - Dringender Bedarf für eine regionale Schulentwicklungsplanung
Die rot-grüne Landesregierung plant Kürzungen der Entlastungsstunden an Schulen, die Lehrern als Kompensation für zusätzliche Aufgaben wie Betreuung der Lernmittel, Berufsorientierung, Betreuung der Schülervertretung, Sucht- und Gewaltprävention und vieles mehr gewährt werden. Dazu Dr. Thomas Kienle, Fraktionsvorsitzender der CDU in Ulm: „Kürzungen in diesen Bereichen gefährden die Funktionsfähigkeit und Qualität von Schulen und sind weder den Lehrern noch den Schülern zuzumuten“.
Außerdem will die Landesregierung an den Gymnasien insbesondere auch die Koordinierung der Hausaufgabenbetreuung und die Betreuungszeit für die Praktikanten kürzen. CDU-Stadträtin Barbara Münch dazu, „gerade die Hausaufgabenbetreuung hilft schwächeren Schülern, und eine Kürzung würde somit besonders diejenigen treffen, die am dringendsten Unterstützung brauchen. Hier zu streichen widerspricht dem Ziel, mit dem die rot-grüne Regierung angetreten ist, nämlich die Kopplung des Lernerfolgs an die soziale Herkunft aufzubrechen“.
Auch an der Betreuung der Praktikanten und somit an der Lehrerausbildung zu sparen, ist kontraproduktiv, denn Studien haben gezeigt, dass die Lehrer der wichtigste Einflussfaktor sind, wenn es um erfolgreiches Lernen geht. „Das ist der falsche Weg und wird zu einem Reparaturbetrieb führen!“, ist Dr. Kienle überzeugt.
Die CDU-Fraktion hat deshalb beantragt, das Thema im Gemeinderat zu beraten und eine Resolution zu verabschieden. Laut Herbert Dörfler soll sich der Ulmer Gemeinderat damit den klaren und unmissverständlichen Einschätzungen der Lehrerschaft und Elternschaft an Ulmer Schulen anschließen und die Landesregierung auffordern, von den geplanten Kürzungen Abstand zu nehmen. Der Oberbürgermeister wird gebeten, sich über den Städtetag dafür einzusetzen, dass die angedachten Kürzungen nicht umgesetzt werden.
Ein weiteres Problem, mit dem sich die Bildungspolitik in Ulm konfrontiert sieht, ist die Tatsache, dass „mehr als 20% der Ulmer Schüler an ihren Fähigkeiten vorbei beschult werden“, wie jüngst im Schulbeirat zu erfahren war. Seit dem Wegfall der Grundschulempfehlung zeigt sich, dass zwei Drittel der Kinder an Gymnasien angemeldet werden. Dies geht aber auf Kosten von Realschulen und beruflichen Schulen, und auch die Gemeinschaftsschule scheint kein adäquates Angebot zu sein. Interessant ist, dass nur die Ulrich-von-Ensingen-Gemeinschaftsschule die gesetzlich vorgesehene Mindestanmeldeanzahl von 40 Schülern erreicht hat, um zweizügig starten zu können. Alle anderen Gemeinschaftsschulen in Ulm starten auf Grund einer Duldung und eines planwidrigen Ausnahmeerlasses des Kultusministeriums.
„Nimmt die rot-grüne Regierung ihre Politik des Gehörtwerdens ernst, so wird sie konstatieren müssen, dass kein weiterer Bedarf an Gemeinschaftsschulen im Ulmer Schulbezirk besteht. Dies ist dann auch bei der regionalen Schulentwicklungsplanung entsprechend zu berücksichtigen.“, mahnt Stadtrat Christof Nagel an und ergänzt: „Die Region braucht dringend eine verlässliche regionale Schulplanung, die auf eine Bedarfsplanung mit dem Arbeitsmarkt abgestimmt ist!“. „Das Bildungsbüro muss jetzt zeitnah den Startschuss hierfür geben“, fordert Stadträtin Münch. „Die Stadt Ulm sollte nicht weiter auf die säumigen Ankündigungen des Kultusministeriums warten, sondern selbst eine regionale Schulentwicklungsplanung in Angriff nehmen.“