„Der neue Kultusminister Andreas Storch sieht sich einer langen Liste von Baustellen in unserem Bildungssystem gegenüber und wir können im Sinne der Schülerinnen und Schüler hoffen, dass diese möglichst schnell behoben werden“, so die Stadträtin Barbara Münch.
„Die Einführung der Gemeinschaftsschule benachteiligt beispielweise durch den unterschiedlichen Klassenteiler gut funktionierende Schularten wie die Realschulen“, betont Stadträtin Dr. Karin Graf. Die Aufhebung der verbindlichen Grundschulempfehlung nimmt zwar Druck von den Kindern, führt aber auch dazu, dass in Realschulen und Gymnasien Fähigkeiten, die die Fünftklässler mitbringen noch weiter auseinander gehen als bisher. „Dem kann nur mit mehr individueller Förderung begegnet werden, aber dafür fehlen beiden Schularten die personellen und räumlichen Kapazitäten“, so Stadtrat Dr. Thomas Kienle. Zentral für den Lernerfolg ist die Qualität des Unterrichts und damit die Person des Lehrers und diese Erkenntnis muss schnellstmöglich zu Maßnahmen wie der Weiterentwicklung der Lehrerausbildung und entsprechenden Lehrerfortbildungen führen.
Gleichzeitig brauchen die Lehrkräfte aber auch mehr Unterstützung. Ausreichend Platz in Lehrerzimmern, geeignete Lehrerarbeitsplätze, eine intensivere Kooperation der Lehrer untereinander aber auch mit Eltern und externen Stellen, sind die notwendigen Ansatzpunkte. Dafür müssen von der Landesregierung Gelder zur Verfügung gestellt und Anreize geschaffen werden. Neue Lernmethoden bedürfen aber auch der Veränderung von Räumen und der Ausstattung. Deshalb sollten die Schulbauförderrichtlinien dringend und zeitnah angepasst werden.
Die Selbst- und Fremdevaluation als Instrumente der Qualitätssicherung bewirken eine Verbesserung der Qualität des Unterrichts und der Arbeit in der Schule und müssen unbedingt erhalten bleiben, ja vielmehr noch weiter entwickelt werden.
Die bedarfsorientierte Ganztagsschule, die mehr Zeit für erfolgreiches Lernen bietet, muss ausgestattet mit den notwendigen Ressourcen in das Schulgesetz aufgenommen werden. Die Förderung von schwächeren Schülern in der Grundschule benötigt dringend mehr Personal. Die im Oktober beschlossene Regelung, dass bei neu einzustellenden Pädagogischen Assistenten an Grundschulen eine Reduzierung der Lehrerstunden vorgenommen wird, ist natürlich kontraproduktiv und muss dringend zurückgenommen werden, denn sonst gehen nach und nach die gewonnen Personalkapazitäten wieder verloren.
Es ist allen an Bildung Beteiligten Eltern, Lehrern und Schülern zu wünschen, dass der neue Kultusminister, diese Punkte auf die Tagesordnung nimmt und angeht, denn nur dann sind die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen an unser Bildungssystem zu bewältigen.