Plakatierung
Der Antrag im Wortlaut:
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
Ulm ist in diesen Tagen bunt, es brilliert in allen Farben. Unwillkürlich denkt man im Voraus an die Landesgartenschau, doch es sind nicht Blumen sondern lediglich farbenfrohe Wahlplakate, die das Stadtbild prägen. Wenn man näher kommt, erscheinen in der Tat so manche der vermeintlichen Blüten, die seit dem ersten Mai des Jahres den Blick des Bürgers ni die Ferne trüben, etwas welk.
Da hängen sie nun ni allen Größen, in allen Schattierungen, von kleinkindgroß bis XXL. Gleich drei, ja vierfach übereinander angeschlagen, sollen sie dem Wähler glaubhaft machen, dass man der oder die Beste sei. Sie werben für die jeweils besondere Seriosität der Abgebildeten. Aber es ist, wie im wirklichen Leben: Der Pappdeckel im Rücken, so glauben zwar viele, stärke den Rücken, doch so manches Gesicht, vom Regen durchnässt, lässt das Profil zusammen mit den Wahlversprechen untergehen.
So gut wie alles lässt an der Qualifikation des Kandidaten, der Kandidatin zweifeln. Die meisten Wahlplakate hängen am Wiblinger Ring. Sie scheinen von einer Brillenfirma gesponsert, man weiß nicht ob der Kandidat oder die Kandidatin mit der teuren Optik besser sieht oder, weil vom Gestell umrahmt, glaubt besser auszusehen.
Ich halte das bunte Treiben an den Laternenmasten für einen grobfahrlässigen Missbrauch öffentlicher und privater Gelder, für einen Umweltfrevel, wobei die aufgemotzten Plakate gerade derer als Sondermüll zu werten sind, die am lautesten in unserer Kommune nach einer Müllvermeidung schreien.
Diese unzähligen Wahlplakate also "zieren" in diesen Tagen unsere
Stadt, und es drängt sich die Frage auf, ob nicht die vielen tausenden
von Euros, die da dicht gedrängt neben und übereinander hängen, nicht viel besser unserer Bürgerstiftung, der Vesperkirche oder dem Ulmer Tierheim gut täten.
Ich beantrage daher für die kommenden Wahlen die Zahl der Wahlplakate für jeden Kandidaten im Stadtgebiet auf jeweils zehn Exemplare zu limitieren, die Größe einheitlich auf 30x40 cm zu begrenzen und das Areal, wo sie hängen dürfen, jeweils zu begrenzen.
Im Namen der CDU/UfA-Fraktion
Hans-Walter Roth